Wenn es heiß ist, bitte habt kein „schlechtes Gewissen“, wenn euer Hund mal nicht viel unternimmt.
Wenn es heiß ist, bitte gebt auch euren Hunden HITZEFREI.
Zum einen würden die meisten Hunde von selbst sowieso keinen großen Bewegungsdrang haben, zum anderen belasten hohe Temperaturen den Organismus wirklich viel mehr, als wir so annehmen.
Wenn ich „von selbst“ schreibe, so ist das tatsächlich wörtlich gemeint, denn natürlich würden sie nicht Nein sagen, wenn wir sie zum Spaziergang oder anderen Aktivitäten mit einem erregenden „auf Gassi“ animieren.
Die Anstrengung/Belastung für den Hundekörper kann jedoch bis hin zum Tod führen und sollte nicht unterschätzt werden.
Habt kein schlechtes Gewissen, es schadet den Hunden wirklich nicht, mal ein paar Tage weniger körperliche Auslastung zu haben.
Wenn überhaupt, geht ganz früh eine kurze (20 Minuten) Runde und den Tag über wirklich nur in Garten oder zur nächsten Lösestelle ums Haus.
Mehr ist nicht nötig und auch Spaziergänge im Schatten sind bei Temperaturen ab 28 Grad nicht empfehlenswert.
Ist der Hund doch überhitzt, bitte
mit viel kaltem Wasser kühlen bis der Hund völlig durchnässt ist!
Ganz wichtig, egal welchen Eindruck von deinem Tier hast, direkt ab zum Tierarzt.
Keine kalten, nassen Handtücher auf den Hund legen (Hitzestau!).
Daher bitte immer, auch beim kurzen Gang, eine Wasserflasche mitnehmen.
Zu Hause können dem Hund nasse Handtücher als Bodenunterlage oder Kühlmatten angeboten werden.
Auch kleine Kinderpools werden von vielen Hunden für eine „Unterbodenkühlung“ angenommen.
Bitte keine Kühljacken oder kühlende Halskrausen auf den Hund. Hier hat er keine Möglichkeit dem Kühleffekt zu entkommen, sollte er unangenehm, zu viel oder ähnliches sein. Nicht selten entstehen damit auch noch Erkältungen.
Höchste Vorsicht ist beim Gang über Asphalt an Straße/Gehwegen geboten.
Diese kochen in wahrstem Sinne bei höheren Lufttemperaturen.
Hier macht am besten den Handrückentest: Drückt euren Handrücken für mindestens 7 Sekunden auf den Asphalt. Damit könnt ihr die Temperatur ermessen, die auf die Hundepfoten wirken würden! Auch bei kurzen Strecken kann das zu bösen Verbrennungen führen!
Dass Joggen oder gar am Fahrrad laufen bei hohen Temperaturen (auch im Schatten/Wald) lebensgefährlich ist, erwähne ich hier zwar, sollte mit bei gesundem Menschenverstand klar sein.
Dies gilt auch für das kurze Warten im Auto, während man nur mal eben zum Bäcker geht. Bei 25 Grad Außentemperatur können im Auto in 3 Minuten bereits kochende 50 Grad herrschen.
Unterschätzte Gefahr „Wasservergiftung“:
Klar bringt es Spaß und Abkühlung, wenn wir mit unseren Fellnasen baden gehen können oder zumindest im Garten ordentlich mit Wasser planschen.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Trinkt dein Hund in kürzester Zeit zu viel vom kühlen Nass, gerät der Organismus sehr schnell durcheinander (Elektrolythaushalt verdünnt, Nieren überfordert, Lungenödem, Tod). Achtet auf eure Hunde, bei Verdacht (Apathie, aufgeblähter Bauch, Hecheln, usw.) sofort ab zum nächsten Tierarzt.
Stehende Gewässer sind nach längeren Wärmeperioden oft mit Blaualgen oder für Hunde gefährlichen Bakterien (von toten Fischen/Vögeln) verseucht, also bitte auch hier Vorsicht.
Regelmäßige Fellpflege, ausbürsten, Sommerschur und Entfernung von Unterwolle sollte jetzt auch auf dem Plan stehen. Dies gilt vor allem für alle langhaarigen Hunde!
Gefährdete Stellen bei hellen Hunden (Nasenrücken z.B.) können durchaus mit Hundesonnencreme geschützt werden.
Wer den Hund mit anderen Aktivitäten ein wenig Spaß/Auslastung geben möchte, der kann durchaus einige Schnüffelspiele anbieten.
Aber auch hier die Bitte, diese
nicht bei höheren Temperaturen in Feld/Wiese/Rasen.
Wer intensiv schnüffelt, strengt den Organismus extrem an und hechelt nicht!
Besser ihr verlagert dies nach innen.
Seid ein wenig kreativ, versteckt das eine oder andere; auch in ein nasses Handtuch eingewickelte Kekse bringen Suchspaß. Es gibt genügend Übungen, Trainingsspiel, die dennoch für „Auslastung“ sorgen.
Mehrere kleinere Mahlzeiten sind jetzt empfehlenswerter als eine große, wenig Trockenfutter, stattdessen frische Mischkost.
Den beliebten Kong kann man mit Joghurt/Leberwurst usw. füllen und gekühlt oder halbgefroren „servieren“.
Euch allen angenehme Sommertage
©️Heike Schuh/2022
Zu guter Letzt noch eine kleine Erinnerung: Hitze ist ebenfalls ein Stressor.
Unter Streß wird die Ausführung eines Signals durchaus mal nicht so klappen, bei Hitze unter Umständen viel langsamer ausgeführt. Dass Training hier keinesfalls auf freien Plätzen o.ä. stattfinden sollte, erklärt sich von selbst.