Mein Hund knurrt mich an...

Dein Hund hat aus dem Nichts heraus dich, ein Familienmitglied, einen Besuch oder Artgenossen angeknurrt.

 

Schnell kommen die üblichen Ratschläge:

- der ist dominant

- dass darf er garnicht

- dass muss sofort unterbunden werden

- der ist aber aggressiv

 

Was genau bedeutet das Knurren?

 

Es ist erstmal nichts anderes als Kommunikation.

 

Es sagt dem Gegenüber :

- ich möchte nicht, dass du noch näherkommst

 

Dies kann aus den verschiedensten Gründen sein:

- der Hund fühlt sich bedroht,

 

- weil er gerade eine für ihn wichtige Ressource (Knochen, Keks, Spieli) behalten möchte,

- weil er gerade aufgewacht ist

- weil er sich erschrocken hat

- weil er den anderen Hund/Mensch nicht mag

- weil er körperlich gehemmt wird

- weil er überfordert, müde, gestresst ist,

- weil er Angst hat

 

Allesamt also gute Gründe.

 

Dein Hund hat meist schon VOR dem Knurren deutlich mit anderen Zeichen gewarnt und beschwichtigt. Diese wurden aber einfach übergangen und übersehen.

Jetzt wird er sozusagen laut, er knurrt.

Wird dies ebenfalls einfach übergangen oder ignoriert, könnte der nächste Schritt dann zur Eskalation führen (Biß).

 

Wird dem Hund allerdings immer wieder das Knurren verboten, so lernt er dies zur Vermeidung von Strafe zu unterlassen.

Du hättest also keine VORwarnung mehr....keine Kommunikation VOR der Eskalation.

 

Knurren sollte also immer genauestens beobachtet und ernst genommen werden:

 

Dein Hund sagt: "Komm nicht näher!"

 

Also bleibe bitte ruhig, freundlich und vergrößere den Abstand zum Hund.

 

Fasse ihn nicht oder nicht mehr an.

 

Du kannst eventuell das zugespitzte Verhalten mit einem Signal unterbrechen, dass dein Hund gut kann und wofür er freundlich gebeten und belohnt werden kann.

 

Und dann setz dich in aller Ruhe hin und überlege, was deinen Hund zum Knurren genötigt hat.

Er muss nicht jeden Knochen wieder hergeben, du würdest auch nicht einfach deine Schokolade abgeben, die du dir eben zum genüsslichen Verspeisen geholt hast.

(Dafür gibts übrigens ganz tolle Trainingsübungen.)

Du würdest es auch nicht mögen, wenn dich einfach ungefragt andere Menschen anfassen oder dir beim Unterhalten plötzlich sehr sehr nahe kommen.

 

Also, Knurren ist Kommunikation. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

©Heike Schuh/2020